aus
Mitteldeutscher-Zeitung (23.11.07)
Unesco-Weltkulturerbe
Naumburg und Umgebung hoffen auf den Titel
Auch Schloss Goseck und Schulpforta sind dabei
Naumburg/ddp. Der Naumburger Dom und die Kulturlandschaft an
Saale und Unstrut streben die Aufnahme auf die Liste der
UNESCO-Weltkulturerbestätten an. Bis spätestens 2015 sollen unter dem
Titel «Uta von Naumburg und die hochmittelalterliche
Herrschaftslandschaft an Saale und Unstrut» die Voraussetzungen für eine
Aufnahme geprüft und der Antrag gestellt sein, wie die Initiatoren am
Freitag im Naumburger Dom ankündigten. Getragen wird das Vorhaben vom
Land, dem Burgenlandkreis, der Stadt und den Vereinigten Domstiftern.
Neben dem Dom in Naumburg mit seinen Stifterfiguren Uta und Ekkehard und
der Altstadt sollen die Schönburg, das Schloss Goseck, Freyburg
mit der Neuenburg, Rudelsburg und Saaleck, das Romanische Haus in Bad
Kösen und die Klosteranlage Schulpforta in die Kulturlandschaft
einbezogen werden.
DAS ERSTE 06.08.06 Kulturreport
Neueröffnung nach 7000 Jahren
Das Sonnenobservatorium von Goseck
Ohne sie gäbe es kein Leben auf der Erde: die
Sonne. Schon unsere Vorfahren wussten das. Dass sie die Sonne auch
schon systematisch beobachteten, glaubt der Astroarchäologe Wolfhard
Schlosser. Er ist überzeugt: Von geheimnisvollen Kreisen wie diesem
aus nahmen die Menschen der Steinzeit den Himmel ins Visier. Das
älteste Sonnenobservatorium der Welt wurde hier in Sachsen-Anhalt,
in Goseck, ausgegraben, die Anlage jetzt rekonstruiert.
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"Sie ist deswegen so bedeutend für die Archäologie
und auch für die Astronomie, weil sie die derzeit älteste bekannte
Sonnenanlage ist, aus der frühen Steinzeit, sie ist ungefähr 7.000
Jahre alt und sie zeigt, dass wir damals schon einen enormen
Wissensstand über Sonne, Mond und Sterne hatten“, so Wolfhard
Schlosser.
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Der Steinkreis von Stonehenge in England mag
spektakulärer wirken; auch er wurde vermutlich zu astronomischen
Zwecken erbaut. Aber was hier in Sachsen-Anhalt gefunden wurde, ist
sein Vorläufer. Auch ein Monument der sogenannten Henge-Kultur, aber
noch 2.000 Jahre älter als Stonehenge!
Die Entdeckung der Pfahlkreise
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Dass die Pfahlkreise nicht annähernd so bekannt
sind, liegt an ihrer Bauweise. Holzpalisaden verrotten. Aber wie
konnte dieser steinzeitliche Monumentalbau dann gefunden werden?
Durch Luftbildarchäologen. Schon 1991 entdeckten sie bei Überflügen
Farbveränderungen im Acker. Geomagnetische Untersuchungen
bestätigten den Fund.
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Archäologen der Uni Halle-Wittenberg gruben die
Anlage bis 2004 vollständig aus. Zum Vorschein kam ein kreisförmiger
Graben, 71 Meter Durchmesser und die Abdrücke zweier Palisadenringe,
mit drei Toren. "Die Funktion dieses Ortes ist sehr einfach:“,
erklärt Wolfhard Schlosser. "Zur Wintersonnenwende, am kürzesten Tag
des Jahres, geht die Sonne in Richtung dieses Tor auf, beschreibt
dann einen sehr flachen Bogen am südlichen Himmel und geht im
Südwesten in dieser Richtung unter. Und das wurde eben damals
aufmerksam verfolgt und hat sozusagen das neue Jahr eingeläutet.“
Ein hölzerner Steinzeitkalender – wozu?
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Unsere Vorfahren beobachteten den Sternenhimmel
genau. Schon um 4.800 vor Christus wussten die Menschen, dass jedes
Jahr die Wintersonnenwende den kürzesten Tag markiert. In Goseck
erbauten sie sich einen hölzernen Steinzeitkalender, der diese Daten
fixiert. Aber wozu?
Aus Jägern und Sammler waren Bauern geworden. Um erfolgreich
Ackerbau zu betreiben, mussten sie den richtigen Zeitpunkt von
Aussaat und Ernte bestimmen können. Himmelsbeobachtung war
überlebenswichtig.
Unsere Ahnen lebten im Rhythmus der Sonne - und sie verehrten die
Sonne: Goseck war auch eine Kultstätte, ein Heiligtum, in dem Riten
zelebriert und der Sonne Opfer dargebracht wurden. Auch
Menschenopfer? Wolfhard Schlosser dazu: "Diese Anlage war sowohl
astronomisch, als auch sakral von Bedeutung. Und das Indiz dafür
ist, dass wir in dem Südosttor der Anlage offenbar ein Menschenopfer
gefunden haben, ein Mensch, der hingerichtet wurde am kürzesten Tag
des Jahres.“
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Die Toten geben Rätsel auf
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Ausgrabungsleiter Francois Bertemes von der Uni
Halle ist skeptischer. Er ist noch dabei, die archäologischen Funde
aus Goseck auszuwerten. Scherben, Werkzeuge, Knochen und Hörner von
Stieren, die vermutlich geopfert wurden.
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Außerdem fand man menschliche Skelett-Teile, von
denen das Fleisch abgeschabt worden ist.: "Diese Knochen sind ein
Hinweis darauf, dass der Tote über längere Zeit sehr wahrscheinlich
im Inneren dieser Anlage aufgebahrt gewesen ist, dann fast
vollständig entfleischt, in diese Grube bestattet worden sind,
zumindest Teile dieses Toten, wie gesagt, nur Arme und Beine“,
erklärt Ausgrabungsleiter Prof. Francois Bertemes.
Menschenopfer oder gruseliges Bestattungsritual? Die Toten geben
noch Rätsel auf. Nur 25 Kilometer entfernt von Goseck wurde ´99 ein
archäologischer Jahrhundertfund gemacht: die "Himmelsscheibe von
Nebra“. Die älteste Darstellung des Kosmos, die wir kennen, um die
3.600 Jahre alt.
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Himmelsbeobachtung – eine Jahrtausendealte
Tradition
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Das Observatorium beweist nun: Die Tradition der
Himmelsbeobachtung ist viel älter: fast 7.000 Jahre! Das wirft unser
Bild des Steinzeitmenschen über den Haufen.
"Das Observieren von Himmelsphänomenen ist eine äußerst komplizierte
Angelegenheit, und die Menschen waren damals in der Lage, dies auf
den Tag genau zu tun, sie waren in der Lage, diese komplexen
Phänomene der Natur, diese Zyklen zu beobachten und festzulegen, das
ist etwas, was wir bislang für den jungsteinzeitlichen Menschen in
dieser Weise nicht angenommen haben. Und das verdanken wir der
ganzen Ausgrabung einer solchen Anlage“, so Prof. Francois Bertemes.
Quelle: [http://www.ndrtv.de/kulturreport/sonnenobservatorium.html] |
Pressezitate aus
Mitteldeutscher-Zeitung
(14.05.05)
Pödelist/Goseck/MZ. Ende Mai wird das Holz, aus dem
Pödelister Wald, die nicht mal vier Kilometer zum Sonnenobservatorium
gefahren. Dort beginnt dann eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme des
Christlichen Jugenddorfwerkes mit zehn Beschäftigten. Sie heben laut
Sandy Hahn den Graben der Anlage mit ihren 70 Metern Durchmesser aus,
schütten den äußeren Wall auf und schälen die Stämme, um das Eindringen
von Schädlingen zu verhindern. Dann kommen sie einen Meter tief in die
Erde. Freigelassen werden in der Flucht der drei Tore jene Öffnungen,
die die Beobachtung der Wintersonnenwende ermöglichen, aber auch weitere
Lücken, die fast 5 000 vor Christus wahrscheinlich der Fixierung der
Sommersonnenwende dienten.
Erst im
nächsten Jahr sollen ein in der Anlage entdeckter Erdofen und eine
Grabstätte rekonstruiert werden. Zwischen den Palisadenringen wird ein
Erlebnispfad entstehen, mit dem auf die Vegetation der Steinzeit
aufmerksam gemacht werden soll. Sitzelemente sollen symbolisch die
Pfosten eines Langhauses darstellen. Ein solches Haus in der
Rekonstruktion will man als Schutzhütte aufbauen.
Neuer Sensationsfund -
Steinzeitdorf in Goseck entdeckt.
Gleich neben dem ältesten Sonnenobservatorium
Europas bei Goseck wurde das Jungsteinzeitdorf
gefunden. Die Anzeichen dafür sind Hunderte etwa
7000 Jahre alte Fundstücke. Es soll demnächst
freigelegt werden. Vor 7000 Jahren lebten hier etwa 150
Menschen in 10 Langhäusern ihre geistige Welt war eine
Fruchtbarkeitsreligion. Das Observatorium diente zur
Bestimmung der Wintersonnenwende, die von den
Dorfbewohnern gefeiert wurde.
Pressezitate aus Mitteldeutscher-Zeitung (05.08.04)
Goseck/MZ. Die kalifornische Universität Berkeley,
Goseck und Vinca in Serbien - John Matsunaga ist ein
Weltreisender in Sachen Archäologie. Beim Gespräch am 7
000 Jahre alten Sonnenobservatorium gibt der 33-Jährige
zu, viel mehr als die City von Halle mit ihren Kirchen
und Museen nicht gesehen zu haben. "Ansonsten ist
Goseck für mich Deutschland", wo er im Schloss
wohnen durfte und wo ihn die Kreisgrabenanlage am
Pflaumenweg faszinierte.
Von ihr hatte ihn Professor Ruth Tringham begeistert, die
im vergangenen Sommer hier weilte und daheim Vorträge
über das Observatorium und die Himmelsscheibe hielt. Die
Himmelswege - unter diesem Namen sollen auch die beiden
genannten Objekte vermarktet werden - seien laut
Matsunaga eine Klammer, die die Region touristisch
verbinden und die Bevölkerung dabei integrieren könne,
so dass sie von der Entdeckung profitiert. Und letztlich
fließen dadurch auch Mittel für die Wissenschaft. Vor
Ort seien nicht die derzeit raren Funde für ihn
interessant gewesen, sondern wie man versucht, das
Observatorium vollständig auszugraben und ihm die
letzten Geheimnisse zu entreißen.
Und gut sei er während der vergangenen Woche mit den
Studenten aus Halle und Frankfurt / Main zurechtgekommen.
Matsunaga kann sich ein Urteil erlauben, hat er doch im
türkischen Steinzeitdorf Catal Hüyük ebenso gegraben
wie in Kalifornien nach Siedlungsresten amerikanischer
Jäger und Sammler. Da gebe es mitunter durchaus
Rivalitäten unter Studenten und Fachkräften. Doch
ebenso wie in Goseck sei er nun im serbischen Vinca
einziger Ausländer, und alles gehe problemlos über die
Bühne. Dort war bereits von 1908 bis 1913 ein
Siedlungshügel von 200 Metern im Durchmesser und bis zu
neun Metern Höhe teilweise ausgegraben worden. Nun, nach
knapp 100 Jahren, gehen die Arbeiten weiter. Bekannt sei
der Ort aus der Steinzeit für seine einmaligen
Statuetten, die das Thema seiner Dissertation sind, an
der er derzeit schreibt.
Für ihn sei Archäologie etwas ganz Besonderes, eine
Wissenschaft, die mit wenigen Beweisen versucht, die
Rätsel der Vergangenheit zu entschlüsseln. Das habe ihn
schließlich auch dazu bewegt, diese Richtung
einzuschlagen.
Pressezitate aus Mitteldeutscher-Zeitung (24.03.04)
Goseck/MZ.
Mitten im Gosecker Sonnenobservatorium steht das gelbe
Ungetüm, so als wäre es gerade 7 000 Jahre zurück in
die Steinzeit katapultiert worden. Doch wie in den
letzten beiden Jahren türmt der Bagger der Firma Antons
den Mutterboden auf dem Feld am Pflaumenweg. Olaf
Schröder vom Landesamt für Denkmalpflege und
Archäologie wacht dabei über die erforderliche
Maßarbeit, zeichnet sich doch auf der gewachsenen
Kiesschicht jener Kreisgraben als dunkle Verfärbung ab,
der den Monumentalbau außen umgab. Bis in die Woche vor
Ostern ist hier zu tun, soll nicht nur der Graben selbst
freigelegt werden, sondern das gesamte Terrain. Über 700
Quadratmeter, so dass hunderte Kubikmeter Erde zu bewegen
sind
Pressezitate aus Mitteldeutscher-Zeitung (07.08.03)
Halle/Goseck/dpa. Als Meilenstein in der
archäologischen Forschung haben Experten das älteste
Sonnenobservatorium Europas in Goseck (Landkreis
Weißenfels) bezeichnet. Die 7000 Jahre alte Anlage gebe
erstmals Einblicke in die geistige und religiöse Welt
der ersten Bauern Europas, sagte Landesarchäologe Harald
Meller am Donnerstag bei der Vorstellung des Fundorts.
Sie sei auch das älteste gebaute Heiligtum in
Mitteleuropa. Knochenfunde inmitten der Anlage ließen
darauf schließen, dass an der Stelle ein Mensch geopfert
wurde.
Die Anlage hatte drei Tore. Von der Mitte der Anlage
aus gewährten zwei dieser Tore den Blick auf den
Sonnenauf- und -untergang zur Wintersonnenwende am 21.
Dezember vor 7000 Jahren. Der Lauf der Sonne zwischen den
drei Toren sollte der bäuerlich geprägten Gesellschaft
die Jahreszeiten anzeigen, an denen sich auch Aussaat und
Ernte orientieren.
Die einst etwa zwei Meter hohe Palisaden-Anlage mit
einem Durchmesser von 75 Metern liegt nur rund 25
Kilometer vom Fundort der 3600 Jahre alten
«Himmelsscheibe von Nebra» entfernt. Die Anordnungen
der Horizontbögen auf dieser Scheibe dienten ebenfalls
zur Markierung der Winter- und Sommersonnenwende. Die
Archäologen schließen daraus auf eine lange Tradition
bei der Himmelsbeobachtung in Europa.
Wo sich früher die Kreiswallanlage befand, sind heute
nur Erdverfärbungen. Bereits 1992 hatten Archäologen
auf Luftbildern Hinweise auf das Observatorium entdeckt.
Ende Juli hatte das Landesamt für Archäologie den Fund
bekannt gegeben.
mehr www.mz-web.de
oder www.praehist.uni-halle.de/
und www.sonnenobservatorium-goseck.de/
Rekonstruktion des ältesten Sonnenobservatoriums
Europas!
Zeichnung nach: K. Schauer (zum
vergrößern auf das Bild klicken).
Die Entdeckung der Anlage geht auf
Luftbilderkundungen zurück, welche geophysikalisch
aufbereitet wurden. Der damals vorhandene Wall, ist
inzwischen völlig eingeebnet. Vor dem Wall befand sich
ein Spitzgraben, welcher ebenfalls verfüllt ist.
Keramikfunde in der Grabenfüllung stammen aus der
frühen Stichbandkeramik und entstanden somit vor ca.
7000 Jahren.
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Mitteldeutsche-Zeitung
(27.04.10)
[http://www.mz-web.de]
Teure Sanierung in Goseck
GOSECK/MZ/HZ.
Fast eine Viertel Million Euro müssen hingeblättert werden, um das
Gosecker Sonnenobservatorium im Burgenlandkreis zu erneuern. Die erst
2005 gebaute Rekonstruktion der steinzeitlichen Anlage wird langsam von
Pilzen zerfressen. Landrat Harri Reiche (parteilos) sprach gestern
während einer Pressekonferenz zum Sanierungsstart von einer gut
gemeinten Initiative vor fünf Jahren. Die Kreisgrabenanlage aus der
Jungsteinzeit sollte nach ihrer Freilegung 2004 und dem damit
verbundenen großen Medieninteresse schnell als authentisches Zeugnis
einer 6800 Jahre alten Kultur der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Das Projekt wurde maßgeblich von Wirtschaftsministerium und Landesamt
für Denkmalpflege sowie der Verwaltung des Alt-Kreises Weißenfels
vorangetrieben. Jetzt will man die Fehler von damals vermeiden.
Tatsache ist, dass damals wegen der drängenden Zeit die Stämme für die
Palisaden im Frühjahr geschlagen worden sind. Die
Enden, die in die Erde kamen, wurden angekohlt und mit Buchenholzteer
gestrichen, um die Ausführung so authentisch wie möglich zu machen.
Die weiche Holzschicht über dem Kernholz war dabei aber nicht entfernt
worden. Das trug laut einem Gutachten zu dem späteren Pilzbefall und
der Fäulnis bei. Nun soll alles anders werden. So ist das Holz dieses
Mal außerhalb der Wachstumsperiode im Winter geschlagen worden. Neben
der Trocknung und einer Hochdruckimprägnierung soll ein
Bitumenanstrich die Stämme in der Erde schützen. Außerdem soll eine
Drainageschicht eingebaut werden.
Alfred Reichenberger, Pressesprecher des Landesamtes für
Denkmalpflege, sagte: "Wir hatten damals keine Erfahrungen mit solchen
Anlagen und hoffen jetzt, die Lebensdauer verlängern zu können."
Reiche sagte, man habe schnell reagiert, um die Anlage in einiger Zeit
nicht vollständig sperren zu müssen. Es werde so saniert, dass große
Teile des Sonnenobservatoriums stehen bleiben und die Besucher den
Baufortschritt verfolgen können.
Pressezitate aus
Mitteldeutscher-Zeitung (01.06.05)
Wiederaufbau des Sonnenobservatoriums hat
begonnen
Goseck/dpa. Der Wiederaufbau des ältesten Sonnenobservatoriums
der Welt hat am Mittwoch in Goseck (Kreis Weißenfels) begonnen. «Das
archäologische Erbe ist für den Tourismus und die Wirtschaft ein
Göttergeschenk», sagte Wirtschaftsminister Horst Rehberger (FDP)
anlässlich des ersten Spatenstiches. Rund 7000 Jahre nach ihrer Nutzung
soll die kreisförmige Anlage von November an Touristen aus aller Welt
zugänglich sein. Das Observatorium hatte drei Tore und einen Durchmesser
von 75 Metern.
Goseck sei mit der aus Stein gebauten Anlage im englischen Stonehenge
nahe der Stadt Salisbury vergleichbar, sagte Landesarchäologe Harald
Meller. Die Anlage in Sachsen-Anhalt aber sei aus Holz errichtet worden.
Ebenso gebe es deutliche Bezüge zur «Himmelsscheibe von Nebra».
Die Kosten für die Rekonstruktion bezifferte das
Wirtschaftsministerium auf 787 000 Euro. Davon entfallen 100 000 Euro
auf den Wiederaufbau der Anlage, der Rest ist für Infrastrukturmaßnahmen
wie Parkplätze, Bau einer Zufahrtsstraße oder Bau eines
Informationspoints gedacht.
«Der rekonstruierte Komplex wird aus rund 2300 Eichenholzstämmen
errichtet. An den Pfosten der Tore werden wir Rinderschädel befestigen,
als Hinweis auf die kultische Bedeutung des Areals», sagte
Grabungsleiter Andreas Northe. Die Anlage, die nur 25 Kilometer vom
Fundort der 3600 Jahre alten «Himmelsscheibe von Nebra» entfernt ist,
ist Teil der archäologischen Route «Himmelswege» durch das südliche
Sachsen-Anhalt.
Die Menschen der Steinzeit konnten über spezielle Visiereinrichtungen
in der Anlage exakt die Sommersonnenwende (21.06.) und auch die
Wintersonnenwende (21.12.) bestimmen. Dies war in einer kalenderlosen
Epoche für den Zyklus der bäuerlich geprägten Gesellschaft in der
Steinzeit enorm wichtig. Nach Angaben der Archäologen war die Anlage in
Goseck nicht nur Observatorium und heiliger Ort sondern auch Markt-,
Richt- und Bestattungsplatz sowie letzte Zuflucht und
Rückzugsmöglichkeit im Kriegsfall».
Die Anlage in Goseck wurde 1991 bei einem Erkundungsflug eines
Luftbildarchäologen entdeckt. Sie steht am Anfang einer Reihe von etwa
200 vergleichbaren vorgeschichtlichen Monumentalbauten der europäischen
Jungsteinzeit und frühen Bronzezeit in Mitteleuropa, davon liegen 16
Kreisanlagen im südlichen Sachsen-Anhalt.
Pressezitate aus
Mitteldeutscher-Zeitung (26.05.05)
Ältestes Sonnenobservatorium der Welt wird
rekonstruiert
Halle/dpa. Das älteste, 7000 Jahre alte
Sonnenobservatorium der Welt in Goseck (Landkreis Weißenfels) wird als
Tourismusmagnet wieder aufgebaut. «Am 1. Juni ist Spatenstich», sagte
die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums, Jeannine Kallert, am
Donnerstag. «Die Holzkonstruktion wird rund 100 000 Euro kosten.» Die
Anlage hatte drei Tore und einen Durchmesser von 75 Meter. Sie war von
einem Erdwall und etwa zwei Meter hohen Holz-Palisadenzäunen
doppelringförmig umgeben. Die rekonstruierte Anlage ist Teil der
archäologischen Route «Himmelswege» durch das südliche Sachsen-Anhalt.
Auf der Route liegt auch der Fundort der «Himmelscheibe von Nebra» auf
dem Mittelberg (Burgenlandkreis).
«Die Menschen der Steinzeit konnten über spezielle
Visiereinrichtungen in der Anlage exakt die Sommersonnenwende (21.06)
und auch die Wintersonnenwende (21.12.) bestimmen», sagte der Leiter des
Instituts für prähistorische Archäologie der Martin-Luther-Universität
Halle- Wittenberg, Francois Bertemes.
Bei Ausgrabungsarbeiten in den Jahren 2003 bis 2004 fanden Bertemes
und sein Team auf dem rund 6000 Quadratmeter großen Areal auf einem Feld
bei Goseck menschliche Knochenteile. Die menschlichen Reste wurden in
mehreren Gruben entdeckt. In unmittelbarer Nähe einer Grube fanden sich
neben Ockerspuren auch zwei Pfeilspitzen. Zudem muss zumindest in einer
der Gruben mehrmals ein starkes Feuer gelodert haben, ein Indiz für
Menschenopferungen.
Das kreisförmige Sonnenobservatorium wurde 1991 bei einem
Erkundungsflug eines Luftbildarchäologen entdeckt. Die Anlage in Goseck
liegt nur 25 Kilometer vom Fundort der 3600 Jahre alten «Himmelsscheibe
von Nebra» entfernt und beweise, dass Steinzeitmenschen in
Mitteldeutschland über umfangreiche astronomische Kenntnisse verfügten,
sagte der Archäologe.
Pressezitate aus
Mitteldeutscher-Zeitung (28.07.04)
Goseck/MZ. Die Namensgebung Himmelswege, die die
archäologischen Fundorte Wangen (Himmelsscheibe),
Langeneichstädt (Dolmengöttin) und Goseck sowie das
Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle zusammenfasst,
ist wichtig für die überregionale Vermarktung. Mit der
Rekonstruktion des 7000 Jahre alten Sonnenobservatoriums
soll 2005 ein weiterer Eckpfeiler gesetzt werden.
Heerscharen von Journalisten und in ihrem Schlepptau eine
Vielzahl von Besuchern hatten vor Jahresfrist die
sensationellen Enthüllungen um das älteste
Steinzeit-Sonnenobservatorium Europas nach Goseck
gezogen. Im Vergleich dazu ist es nun eher ruhig. Simone
Paul, die "Petras Kauftreff" betreibt, meint,
dass zwar schon mal wieder Dänen bei ihr eingekauft
hätten. Doch im Vorjahr seien auch Amerikaner gekommen,
und mancher hätte nach einem Imbiss gefragt. Die
29-Jährige ist sich sicher, dass mehr Leute kommen
werden, wenn "richtig was aufgebaut" sei. Und
die Werbung müsse stimmen, denn sie sei bei Münster
gewesen und dort habe man von Goseck noch nie etwas
gehört. Eva Geißler, die ihrer Tochter im Geschäft in
der Burgstraße 16 hilft, meint, dass ihnen die Touristen
bisher nichts gebracht hätten. "Nur einige haben
mal gefragt, wo das Observatorium steht."
Bürgermeister Hilmar Panse erwartet statt einiger Busse
täglich eher einen sanften Tourismus. Jetzt jedenfalls
werde die Gemeinde erst einmal Fördermittelanträge für
die Schaffung von Parkplätzen und Toiletten am
Ortseingang, aber auch die Befestigung des Weges zum
Observatorium stellen. Nicht ausschließen will Panse,
dass man sich wieder im Fremdenverkehrsverein und für
die Leißlinger Saalebrücke engagieren könnte. Er
bekannte, dass man sich vom Verkehrsverein wie von
anderen freiwilligen Aufgaben getrennt habe, weil nichts
herausgesprungen sei. Und was die im Plan befindliche
Saalebrücke angehe? Auch hier räumt der Bürgermeister
ein, dass man in Abhängigkeit von der finanziellen Höhe
der Beteiligung und dem Bauzeitpunkt über alles reden
könne. Offiziell sei aber niemand an ihn herangetreten.
Und die Gastronomie im Ort? Hilmar Panse betont, dass
letztlich alles von der Nachfrage abhänge. In
"Kochs Garten" jedenfalls gibt es schon
Überlegungen, die Öffnungszeiten im Bedarfsfall zu
erweitern, wobei man Hoffnungen auf einen Aufwind habe.
Das sagt Dr. Klaus-Dieter Busch, dessen Frau die
Gaststätte betreibt. Derzeit ist montags und dienstags
geschlossen und abgesehen vom Sonntag erst um 16 Uhr
geöffnet. Ebenso sieht es in der "Cafeteria"
aus, die mittwochs Ruhetag hat. Täglich ab 13 Uhr sind
die Pforten des Eiscafés "Venezia" in
Markröhlitz offen. Rüdiger Rausch äußert, dass Gäste
im Sommer an Wochenenden zwar nicht immer gleich einen
Platz finden. Doch über mehr Besucher in der Woche
würde er sich schon freuen. "Noch sieht man vom
Observatorium ja nicht viel. Schön, wenn nun etwas in
Gang kommt."
Derzeit laufen laut Landrat Rüdiger Erben Verhandlungen
über die Pachtung des entsprechenden Geländes für die
Rekonstruktion, wobei man sich mit zwei von drei
Eigentümern einig sei. Stattfinden soll in diesen Tagen
außerdem ein Gespräch über die Nutzung des Schlosses
auch für ein Informationszentrum. Pressezitate aus Mitteldeutscher-Zeitung (26.12.03)
Goseck/MZ. Bereits 1992 hatten
Archäologen auf Luftbildern Hinweise auf das
Observatorium von Goseck entdeckt, erst im Sommer diesen
Jahres allerdings informierten die Wissenschaftler die
Öffentlichkeit über ihre Entdeckung, deren Ausmaße
überraschen: Vor 7000 Jahren war das Observatorium von
einem Graben umgeben, im Innern standen zwei etwa zwei
Meter hohe Holz-Zäune. Bis 2005 soll die 6000
Quadratmeter große Anlage vollständig ausgegraben
werden. Danach soll eine Rekonstruktion der Anlage
entstehen. Bereits im April 2004 wird es in Goseck eine
internationale Tagung zum Thema Kreisgrabenanlagen geben.
Pressezitate aus Mitteldeutscher-Zeitung (07.08.03)
Goseck/MZ.
Ein halbes Dutzend Experten der Vorgeschichte, der
Archäologie und der Astronomie standen am Donnerstag auf
Burg Goseck und einem Acker am Ortseingang einer
vielfachen Überzahl in- und ausländischer
Medienvertreter gegenüber. Es gab Argumente im
Zehnerpack für Thesen und Deutungen zum jüngsten
archäologischen Aufreger der Region.
Nicht nur soll bewiesen sein, dass die
Ringgrabenanlage, die bereits vor Jahren aus der Luft
fotografiert wurde, das älteste bekannte
Sonnenobservatorium der Menschheit ist. Vielmehr steht
sie nach Ansicht der Fachleute am Beginn einer
fortdauernden Tradition der Himmelskunde in der Region,
die mit der "Himmelsscheibe von Nebra" ihren
Höhepunkt findet.
Mithin ist die Rede von 3000 Jahren einer
vorgeschichtlichen Wissenschaft, wenn die Datierung des
Kreisgrabens von Goseck zutrifft. Die Grundlage dafür
fördert, der Gluthitze trotzend, eine Schar von
Studenten des Instituts für prähistorische Archäologie
der Universität Halle zu Tage. Angeleitet vom
Archäologen und Institutsdirektor Francois Bertemes
kratzen sie das Füllmaterial aus zwei konzentrischen
Ringgräben frei. Darin waren einst Palisaden
eingelassen, die zusammen mit dem äußeren Wallgraben
die Architektur der Anlage bildeten. Nach Norden,
Südwesten und Südosten öffneten sich drei Tore in den
Ring.
Aus dem Füllmaterial kommen Keramikscherben zum
Vorschein. Mit ihrem Stilmerkmal des
"Stichband"-Ornaments eröffnen sie für die
Wissenschaft den Zeithorizont von etwa 5000 bis 4800 vor
Christus. Alle anderen rund 180 Rondell-Anlagen in
Europa, ob von astronomischer Bedeutung oder nicht,
gelten als jünger.
Das Institut will in einer Lehrgrabung den Ring in den
kommenden vier Jahren komplett freilegen und
millimetergenau vermessen. Es wäre damit die am besten
dokumentierte aller Kreisgrabenanlagen. Sie böte den
Thesen von den astronomischen Zusammenhängen dieser
Monumente eine detailgenaue Basis. Bisher hat sich die
Arbeit auf eines der drei Tore konzentriert. Aber
während diese für die Deutung als Observatorium von
Belang sind, lädt eine andere Sorte Bodenfunde den Ring
von Goseck mit der Aura des Mystischen auf. Jedenfalls
haben die Knochenreste aus Schächten innerhalb des Rings
Bertemes offenbar davon überzeugt, eine Stätte von
Kulthandlungen entdeckt zu haben, die im Tier- und
Menschenopfer gipfelten.
Was immer im Rundbau vor sich ging, er beherrschte
eine kilometerweit ausgedehnte Landschaft. In der
Vorzeit, glaubt Bertemes, lagen dort verstreute
Siedlungen, für die der Ring ein gesellschaftlicher und
kultischer Mittelpunkt war.
Deren Ursprung liegt für den Bochumer Astronomen
Wolfhard Schlosser in der Bestimmung von Gestirnsläufen,
die für Aussaat- und Erntezeiten wesentlich waren. Dies
sind die Sommer- und Wintersonnwende (21. Juni, 21.
Dezember) sowie die Tag- und Nachtgleiche (Frühlings-
und Herbstanfang). Goseck fällt aus dem verbreiteten
Muster dieser Anlagen, da es statt zwei oder vier Toren
deren drei besaß - die "Visierlinien" für die
Beobachtung der Sonnen- oder Mondauf- und -untergänge
bildeten. Damit war nicht nur die Fähigkeit zu einer
Drittelung des Kreises vorausgesetzt, sondern auch zur
Einnordung der Anlage.
Goseck war allein zur Wintersonnwende ausgerichtet. Am
21. Dezember konnte man durch das südöstliche Tor den
Sonnenaufgang, durch das südwestliche Pendant den
Untergang verfolgen. Der Winkel von 82 Grad zwischen den
"Visierlinien" entspricht dem Sonnenlauf in
diesen Breitengraden und deckt sich mit dem Winkel der
Horizontlinien, die mit den Goldblechen an den Rändern
der "Himmelsscheibe" markiert ist. Doch dort
taucht mit der "Sonnenbarke" zum ersten Mal ein
Element kosmologischer Sicht auf den Himmel auf: Dass
dort also nicht nur Naturkräfte, sondern auch Götter
walten.
Ausstellung zur prähistorischen Astronomie ab Oktober
2004 im Museum für Vorgeschichte in Halle.
mehr Info's: www.mz-web.de
oder www.praehist.uni-halle.de/
und www.sonnenobservatorium-goseck.de/
Infos auf Wikipedia:
Goseck
Kreisgrabenanlage
Sie befinden sich auf der Goseck Homepage:
URL: [http://goseck.homepage.t-online.de]
Geophysikalische Prospektion des Sonnenobservatoriums
Erste Interpretationsversuche der Anlage weisen auf eine
kultisch-astronomische Funktion hin. So konnten die Archäologen und
Astronomen nachweisen, dass die beiden südlichen Tore der
Kreisgrabenanlage exakt den Punkt des Sonnenaufgangs beziehungsweise
-untergangs zur Wintersonnenwende am Beginn
des 5. Jahrtausends v. Chr. markieren.
Achtung Webmaster:
die Goseck-Homepage, bitte mit folgender URL verlinken:
http://goseck.homepage.t-online.de
Die Goseck - Homepage enthält Frames! Links zu
Teilseiten wie z.B
Main.htm oder Links.htm sind
ausdrücklich nicht erwünscht!
Webmaster
Gehre Goseck 2010.
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